Konto leer, Rücken krumm: für Deutschland leben wir am Existenzminimum!

Man kann es kaum glauben, aber das Leben ist heutzutage noch teurer als sonst. Manche von uns sollen sich sogar keine Gurken mehr leisten können. Schockierende Zustände! So schockierend, dass sich die Politik der Sache annimmt. Hier ist man sich sicher: der russisch-ukrainische Krieg ist zwar nicht die Ursache der Preisexplosion, aber irgendwie doch.
Aus diesem Grund müssen wir für Deutschlands Interessen den Gürtel jetzt enger schnallen oder wie die Grünen sagen: für unsere Werte.
Wertorientierte Politik heißt dann, dass nicht nur 100 Milliarden -also 100.000.000.000- Euro für die Bundeswehr bereit gestellt, sondern auch die passenden Durchhalteparolen für uns einfache Bürger:innen ausgegeben werden. Deswegen wird uns Wer hungert, bleibt anständig als neuer Leitsatz deutscher Politik von Journalist:innen und Politiker:innen eingetrichtert, deren Dienst für Deutschland natürlich so anständig ist, dass sie selber nicht hungern müssen, um uns ihre Anständigkeit zu beweisen.
Wir müssen hingegen irgendwie mit 7.4% Inflationsrate, 35,3% höheren Energiepreisen, 8.6% höheren Nahrungsmittelpreisen im Niedriglohnland Deutschland zurechtkommen. Einige von uns haben Glück und können mit ihrem Chef über etwas mehr Geld verhandeln. Immerhin fährt beispielweise die Energiebranche ca. 190% mehr Gewinn ein als im vorherigen Jahr. Das heißt, sie hat sich fast verdreifacht.
Und was bekommen wir als voraussichtlichen Lohnzuwachs dafür, dass wir Tag ein, Tag aus während einer Pandemie unsere Gesundheit für die Unternehmen riskieren? Irgendwas zwischen 1.4% und 4,7%. Das reicht für Nudeln mit Ketchup.
Während unsere Lohnaussichten uns eine Zukunft mit Mangelernährung und kaputter Gesundheit versprechen, sieht man das in der Politik jedoch nicht ganz so dramatisch. Zu hoher Lohn würde nur den Unternehmen schaden. Wenn wir trotzdem ein bisschen mehr vom Leben haben wollen, sollen wir deshalb kreative Lösungen finden. Alles kein Problem versichert uns da der Verbraucherberater Robert Habeck, der nebenbei auch als stellvertretender Bundeskanzler jobbt, und verkündet nach einer Reihe von Tipps für Sparfüchse: „Zehn Prozent Einsparung geht immer“.
Aber was können wir tun, außer die Heizung runter zu drehen und unsere Ernährung auf heiße Gemüsebrühe umzustellen?
Ein Anfang wäre es, nicht mehr auf die marktradikalen Binsenweisheiten zu hören, die uns von den Grünen bis zur AfD als Allheilmittel angepriesen werden. Stattdessen sollten wir uns fragen, warum es immer gerade wir sind, die den Gürtel mal wieder enger schnallen müssen, während die Konzerne Rekordgewinne einfahren.

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